Im Frühjahr 2003 hatten Bob und ich die Idee, den Drang, wieder gemeinsam Musik zu machen. Viele Ideen schwirrten in unseren Köpfen und wir brauchten ein Ventil für kreative Energie, wo wenigstens Riffs gespeichert werden konnten, damit sie nicht im Äther verpufften.

Die Projektidee nahm bald Fahrt auf, allerdings in Folge jugendlichen Leichtsinns und bierseeliger Atmosphäre leider auch schnell Formen an, die nicht im Sinne des Erfinders waren.

Das damalige Thema der mp3-Downloads nervte uns sehr an und wir erklärten der Musikindustrie den Krieg. Und behaupteten, Alben auch an zwei Tagen konzipieren, schreiben, einspielen und mischen zu können, wenn dabei genügend Bier vernichtet würde. Dummerweise haben wir dies dann auch in die Tat umgesetzt.

Die Folge war, dass wir spätestens nach den Aufnahmen zum 6. Album im Juli 2005 kaum noch gute Ideen hatten, sondern nur noch produzierten um zu produzieren. Während zuvor noch einige sinnfreie „Filler“ die Trackanzahl auf 10 ergänzen sollten, bestand spätestens „The Reckoning“ zum größten Teil aus Mist, Hass und Rotz.

Zwar blitzten immer wieder auch nette Ideen in den folgenden Alben auf, aber leider haben wir viel zu viel Mist viel zu schlecht runtergerissen, um in 6 Jahren 18 Alben zu produzieren.

Zu schlechter Qualität kann ich ja noch stehen - leider habe ich mich in dieser Zeit auch zu Lyrics hinreißen lassen, die ich zum Teil zutiefst bereue, weil sie 1.) nichts mit mir und meiner eigentlichen Natur zu tun haben, 2.) mit meinem Glauben oder der ursprünglichen Idee des Bandprojektes keineswegs vereinbar waren.

So kehrte nach Album Nr. 18 in 2009 Ruhe ein. Zwar veröffentlichte ich mit „Metatron“ noch eine Platte im Geheimen, generell aber spürte ich wie Manifestation im Sande verlief und überlegte immer wieder, einen Schlussstrich zu ziehen. Ich konnte aber nie Frieden damit finden.

Ebenso entstehen aber immer weiter immer neue Ideen und Songteile. Und es fehlt weiterhin ein Bandprojekt, diese alle fachgerecht zu verwerten. Soll ich jetzt ein weiteres Ein-bis-Zwei-Mann-Projekt starten, nachdem ich ein anderes beende? Es wäre einerseits falsch, sämtliches altes Material in die Tonne der Geschichte zu treten. Es wäre andererseits unmöglich, alles in einem neuen Projekt retten, verbessern und neu aufnehmen zu wollen. Schwamm drüber und alles auslöschen, alles neu? Ich schaffe es nicht. Was soll ich tun?

Es steckt zuviel von mir drin. Es ist meine Vergangenheit. Ich kann es nicht leugnen. Es ist vieles falsch gelaufen, aber ich kann es nicht ändern, nicht ungeschehen machen. Und ich habe bereits zu oft erlebt, wie Bands, die imstande waren, etwas Gutes zu schaffen, spurlos verschwanden.

Vielleicht bin ich verrückt. Vielleicht kindisch. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht kann ich Manifestation zurechtbiegen und erhalten. Vielleicht juckt’s aber auch keinen, weil’s eh keiner kennt. Noch besser.

Die Motive jedoch müssen andere sein. Ich widerrufe! a) Man kann nicht ein Album an einem Tag produzieren. b) Man braucht keine Kiste Bier dazu. Wenngleich ein kühles Bier die Sache aufpoliert. c) Wüstes Schimpfen macht einen Song nicht besser.

Ich liebe Musik zu sehr, um sie zu vergeuden. Sie muss ihrer wahren Bestimmung zugeführt werden. Idealerweise dem Lob Gottes. Sie muss dem Blick dessen standhalten können, der sie geschaffen hat.
Das will ich von hier an tun. Daher wird es weitergehen.
Mit weniger Masse und mehr Klasse.
Mit weniger Hass und mehr Liebe.
Mit weniger Party und mehr Tiefe.
Mit neuen Sachen. Ab und an werden alte überarbeitet wiedererscheinen. Die Diskografie wird umarrangiert und von lausigem Ballast befreit (siehe "MUSIC"). Wir werden sehen.

Manife§tatioN.
Established 2003.
Purified 2018.
Awaiting 2033.